Wie Dein Feedback Wirkung hat
Feedback ist die hohe Kunst der konstruktiven Kommunikation. Richtig angewendet, reflektiert sie die Wirkung von Verhalten und fördert positive Veränderungen. Das gilt für alle Bereiche im Leben: Im Job unter Kollegen, im Mitarbeitergespräch oder auch zu Hause bei der Familie mit Freunden. Gibst Du ein Feedback ist es entscheidend, dass Du Dich auf die Auswirkungen des Verhaltens konzentrierst und es wertschätzend, sachlich und ohne persönliche Wertungen gibst. Hier findest Du ein Arbeitsblatt, dass Dir zeigt, wie Du im Alltag gutes Feedback gibst. Übersichtlich und alltagstauglich.
Die Kunst der konstruktiven Kommunikation: Feedback geben
Sicher kennst Du die Situation: Dein jährliches Gespräch mit dem Chef rückt näher. Obwohl Du die Situation schon x-fach erlebt hast, macht sie Dich immer wieder nervös.
Also: Durchatmen. Augen zu und durch.
Zunächst läuft alles gut, gibt es doch vieles, wofür Dich Dein Chef lobt. Doch dann ändert sich etwas im Gespräch. Dein Chef beginnt Ratschläge zu geben, wie Du Deine Arbeit noch effizienter gestalten kannst. Und mit einem Mal fühlst Du Dich in der Defensive, und das Gespräch gerät zu einem regelrechten Schlagabtausch. Während Du versuchst, Dich zu verteidigen, macht Dir Dein Chef jetzt sogar Vorwürfe. Du fühlst Dich in die Enge getrieben, es gibt scheinbar kein Entkommen. Mist! Am Ende bist Du frustriert. Das Gespräch hättest Du Dir gerne erspart.
Feedbackgespräche finden Tag täglich statt – privat und beruflich
Das Mitarbeitergespräch ist eine typische Feedbacksituation (die leider in der Praxis oft genug schief geht). Worüber wir uns nicht bewusst sind: Im Alltag befinden wir uns ständig in Gesprächen, in denen wir die Wirkung eines Verhaltens reflektieren. Sei es mit der Familie, mit Freunden oder sogar bei zwanglosen Treffen mit Bekannten. Die Regeln für konstruktives Feedback sind immer die gleichen. Ganz egal, ob in privatem oder beruflichem Kontext, ob geplant oder spontan.
Wenn wir genauer hinsehen, wird deutlich: Es ist die hohe Kunst der Kommunikation. Denn gutes Feedback geht weit über das Verpacken von Kritik in positive Worte hinaus. Es bedeutet mehr als Lob oder Tadel auszusprechen, zu beschwichtigen oder zu bestärken.
Wir merken das immer dann, wenn etwas schiefgeht. Ein falsches Wort, eine unpassende Geste, und plötzlich hinterlässt unser Gespräch einen bitteren Nachgeschmack.
Doch warum fällt es so schwer, Feedback zu geben?
Wir wünschen und brauchen das Miteinander und die Interaktion mit dem anderen. Geben wir Feedback meldet sich die Angst vor Ablehnung und Bewertung. Letztlich befürchten wir unbewusst alleine dazustehen. Das gleiche gilt auch, wenn wir Feedback bekommen.
Dazu kommt, dass wir Menschen oft nicht gut darin sind, zu erkennen, wie wir auf andere wirken. (Das betrifft nicht nur die anderen um uns herum, sondern auch uns selbst.)
Da unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung oft voneinander abweichen, treffen in Feedbacksituationen zwei Welten aufeinander. Während Du Dich selbst durch deine eigene Brille wahrnimmst, interpretiert Dein Gegenüber Deine Handlungen, Deinen Charakter und Deine Äußerungen auf der Grundlage seiner eigenen Gefühle und Empfindungen.
Damit diese beiden Wahrnehmungswelten auf konstruktive Weise aufeinandertreffen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn Feedback geben bedeutet vor allem, nur die Dinge auszusprechen, die relevant sind. Es geht um Beobachtungen, um Verhalten, das Du wahrnimmst, ganz ohne Bewertung oder Vorwurf. Auf diese Weise wird eine Verbindung der Perspektiven möglich.
Gutes Feedback löst Resonanz bei Deinem Gegenüber aus, die idealerweise zu Bewegung und Veränderung führt. Falsch formuliertes Feedback hingegen kann sehr verletzend sein. Wenn sich das, was Du rückmeldest, ausschließlich um Deine eigene Wahrnehmung dreht, ist es definitiv zu kurzgefasst.
Was konstruktives Feedback nicht ist
Denken wir noch einmal an das Mitarbeitergespräch zurück. Manchmal sind diese Gespräche von Vorwürfen und persönlichen Kommentaren gespickt. Das kann schmerzhaft sein, besonders wenn es von einer Autoritätsperson, in diesem Fall Deinem Chef, kommt.
Wie kannst Du Deinem Gegenüber eine Rückmeldung geben, die gut zu nehmen ist? Die ihr Ziel nicht verfehlt und die Eure Beziehung nicht belastet?
Feedback ist keine Anweisung
Allen voran gilt: Konstruktives Feedback ist nicht dazu geeignet, dein Gegenüber von einer bestimmten Verhaltensweise zu überzeugen.
Dein Feedback ist ein Impuls, ein Angebot zur Weiterentwicklung Ob sich Dein Gegenüber verändern und entwickeln möchte, liegt in seiner Hand – nicht in Deiner! Er oder sie wird sicherlich seinen eigenen Weg einschlagen.
Wenn Du in einer Situation die Deutungshoheit für Dich beanspruchst, nimmst Du Deinem Gesprächspartner die Möglichkeit, selbst zu wählen, wie er mit Deinen Worten umgeht. Es bedeutet implizit: „Meine Sichtweise ist die einzig richtige, es gibt keine andere Meinung.“ Das wird den anderen eher abschrecken. Deine Äußerungen enthalten die Botschaft, dass mit ihm etwas nicht stimmt, dass er sich ändern muss.
An dieser Stelle wird deutlich, dass Feedback etwas anderes ist als eine dienstliche Anweisung (oder für den privaten Kontext: Es ist etwas anderes als Grenzen setzen.)
Feedback ist weder Lob noch Kritik
Lob und Komplimente, Vorwürfe und Kommentare sind wertende Gesprächselemente, die in manchen Situationen ihren Sinn und Berechtigung haben. Aber zum Feedbackgeben sind sie ungeeignet. Das gilt gleichermaßen für allgemeine Aussagen, für Dinge, die Du schon immer mal sagen wolltest und die keinen konkreten Bezug zu einer Situation haben.
Wir halten fest: Mit eigenen Wertungen und Interpretationen reduzierst Du die Wirksamkeit Deines Gesagten erheblich. Wenn sich Dein Feedback ausschließlich um Deine eigene Wahrnehmung dreht, ist es definitiv zu oberflächlich. Schließlich geht es um den anderen in einer konkreten Situation – und nicht um dich.
Was ist also gutes Feedback?
Effektives Feedback bietet dem Empfänger eine neue Perspektive und lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen seines Handelns.
Gutes Feedback hilft dem anderen
Bevor Du Feedback gibst, solltest Du Dir zunächst darüber klarwerden, welches Ziel Du damit verfolgst. Simple Frage – große Wirkung!
Das Gespräch solltet ihr dann auf Augenhöhe führen und dazu nutzen, gemeinsam kreative Ideen und Lösungen zu entwickeln.
Voraussetzung dafür ist, dass Du Deine eigenen Emotionen und Befindlichkeiten zurückstellst. Wähle also Deine Worte sorgfältig und lege den Fokus auf relevante Informationen, die Deinem Gesprächspartner wirklich weiterhelfen.
Mark Twain sagte einst: „Die größte Macht hat das richtige Wort zur richtigen Zeit.“ Wenn es um Feedback geht, könnten wir hinzufügen: Nicht alles, was Du wahrnimmst und denkst, muss auch gesagt werden.
Mit anderen Worten: Das Geheimnis erfolgreichen Feedbacks liegt in der Wertschätzung und im Respekt für den Empfänger. Ohne Drama, ohne Aufregung und frei von persönlichen Befindlichkeiten. Diese Haltung erlaubt es Dir dann sogar, negative Aspekte anzusprechen, ohne den Eindruck zu erwecken, dass Du den anderen herausforderst.
Das bedeutet auch, dass Du Feedback nur geben solltest, wenn Du Dich in der richtigen emotionalen Verfassung befindest. Nutze einen Moment, in dem Wertschätzung, Respekt und die richtigen Worte leicht fließen.
Wenn Du Feedback gibst, geht es nicht um Dich!
Schließlich solltest Du Dir bewusst sein, dass Deine Beobachtungen immer von Deinen eigenen Erfahrungen und Emotionen geprägt sind. Bleibe daher beim Anderen! Das Gespräch dreht sich nicht um Dich. Bewertungen und persönliche Interpretationen sind tabu!
Bleib sachlich und mache Dir bewusst, dass Deine Sichtweise immer subjektiv ist. Versuche erst gar nicht, (pseudo-)objektiv zu sein. Stattdessen benenn mögliche Konsequenzen in der konkreten Situation.
Ein wertschätzendes Feedback zur Power-Point-Präsentation eines Kollegen könnte folgendermaßen aussehen:
„Deine Stärke liegt in Deiner Präzision und Akribie. Das ist entscheidend für Deine Aufgabe. Bei Deiner letzten Präsentation bist Du sehr ins Detail gegangen. Ich nehme an, das Publikum hätte es gern etwas einfacher. Denkst Du, das wäre möglich?„
So kannst Du gleichzeitig Deine Wünsche für die Zukunft äußern. Dein Kollege, ein Zahlenmensch, hat dann die Freiheit zu antworten:
„Vielen Dank für Deine Einschätzung. Die Vielfalt der Daten ist in dieser Aufgabe entscheidend, denke ich. Ich werde darüber nachdenken, wie ich es bei der nächsten Präsentation verständlicher gestalten kann.“
Ein strukturiertes und wertschätzendes Gespräch wie dieses führt zu konkreten Ergebnissen. Du gibst Deinem Gesprächspartner die Möglichkeit, sich zu erklären, seine Absichten und Sichtweisen darzulegen und neue Handlungsoptionen für die Zukunft zu entwickeln.
Wenn Du Feedback als Werkzeug zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung richtig einsetzt, kannst Du Deine Beziehungen verbessern und effektiver kommunizieren. Daher solltest Du beim nächsten Gespräch mit dem Chef darauf achten. Wenn er Kritik inmitten von Lob und Komplimenten platziert, kannst Du das Gespräch in eine konstruktive Richtung lenken.
Die wichtigsten Punkte aus unserem Text. Zusammengefasst.
- Konzentriere Dich auf die Wirkung des Verhaltens: Konstruktives Feedback konzentriert sich auf die Auswirkungen eines bestimmten Verhaltens. Es bietet Deinem Gegenüber eine neue Perspektive auf sein Handeln.
- Verzichte auf persönliche Wertungen: Halte Dein Feedback möglichst frei von persönlichen Wertungen. Es sollte sachlich sein, um den Empfänger nicht zu verletzen oder in die Defensive zu bringen.
- Setze mit Deinem Feedback Impulse zur Weiterentwicklung: Feedback ist ein Angebot zur persönlichen Weiterentwicklung. Der Empfänger entscheidet selbst, wie er damit umgeht.
- Führe das Gespräch auf Augenhöhe: Feedbackgespräche finden Du auf Augenhöhe statt. Dabei ist es wichtig, respektvoll und wertschätzend zu kommunizieren, ohne den anderen zu dominieren.
- Wähle Deine Worte mit Bedacht: Nicht alles, was wahrgenommen oder gedacht wird, muss ausgesprochen werden. Wäge Deine Worte ab, um deinem Feedback Gewicht zu verleihen.
- Bleib beim anderen! Das Gespräch dreht sich nicht um Dich! Feedback geht über Deine eigene Wahrnehmung hinaus und zielt auf die Auswirkung des Verhaltens ab.
Diese Prinzipien kannst Du in verschiedenen Bereichen Deines Lebens anwenden, um konstruktive Kommunikation und positive Veränderungen zu fördern.
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